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Überraschende Momente


Wenn das Einfache kompliziert wird

Für jeden Kurs, bei dem Prüfungen im Raum stehen, müssen objektive, nachvollziehbare Prüfungsbedingungen geschaffen werden. Was im Alltag keine Probleme bereitet, Studierende einer Klausur zu unterziehen, wird im Online Studienbetrieb zu einer recht komplizierten Angelegenheit.

An einigen internationalen Universitäten wurden verschiedene Methoden und Vorgaben zur Online Prüfung getestet. Prüfungsteilnehmer sind dort selbst verantwortlich, die erforderlichen Prüfungsteilnahme Kriterien zu erfüllen. Was aber außer Acht bleibt, ist der Umstand, dass es manchmal in Regionen zu technischen Aussetzer bei der Übertragung kommen kann. Eine Reset Möglichkeit, während der laufenden Prüfung, ist in diesem Fall nicht unbedingt vorgesehen. Was bei diesem Szenario bedeutet, dass der Teilnehmer plötzlich während der Prüfung daran scheitern kann. Es obliegt dem Teilnehmer dann den Nachweis zu führen, dass ihn keine Schuld trifft. Lässt man diesen wichtigen Aspekt einmal beiseite und konzentriert sich auf das eigentliche Verfahren, stellt man fest, dass es aufwändig ist, ein faires Verfahren mit nachvollziehbaren Prüfungsbedingungen zu schaffen. In Hinblick auf die Chancengleichheit sind technische Vorkehrungen zu treffen, welche die Chancen des Schummelns und Betrügens auf ein Minimum reduzieren.


Es gibt dafür zwei Stufen:

1.
Verwendung von speziell abgesicherter Software, die bei dem verfügbaren Online-Computer keine oder geringe Manipulationsmöglichkeiten erlaubt.

2.
Einsatz einer Überwachungskamera, die während der Prüfung von dem Teilnehmer ständig Bilder macht und diese bei Abgabe der Prüfungsarbeit mitsendet. Der Teilnehmer muß dabei vor der Prüfung seine Umgebung dokumentieren. Dabei sind vom Teilnehmer Vorschriften zu beachten, was sich im Umfeld befinden darf und was nicht.

Was bei diesem Vefahren deutlich wird, ist der Aufwand der Nachkontrolle. Schließlich kann man, bei einer Anzahl einer Hunderschaft an Prüfenden, nicht für den gesamten Zeitraum eine Komplettüberwachung aller Teilnehmer sich leisten. Das würde den Aufwand völlig sprengen. Die zu treffenden Maßnahmen schließen deshalb ein intelligentes Überwachungsverfahren ein, das in der Lage sein müßte, eine Zustandsänderung (Spicken) festzustellen. Man sollte ehrlich sein. Ein so perfektes System gibt es (noch) nicht, wo sich nicht Lücken finden lassen würden. Man kann in diesem Prozeß nur die Chancen des Betrügens soweit verringen und die Kosten der Konsequenzen so hoch ansetzen, dass man es deshalb schon gar nicht riskiert. Bei wichtigen, großen Prüfungen in anderen Ländern (USA, England, Indien) werden heute deshalb spezialisierte Überwachungsfirmen, mit entsprechend geschultem Personal eingesetzt. Wie das in einem deutschen Schulbetrieb geschehen soll, kann man getrost dahin gestellt lassen. Dafür sind die Institutionen bisher noch gar nicht ausgerüstet. Dazu kommen noch andere Probleme, die rechtlichen (Privatsphäre).

Betrachten wir einen einfachen Prüfungsfall: eine Vokabel- oder Abfragearbeit.
Wir gehen also davon aus, daß unsere Teilnehmer über eine Video-Konferenzverbindung erreichbar sind.

1.
Das Video-System muß in der Lage sein, Bild und Ton aller Teilnehmer dem Lehrer zu zeigen bzw. ihn aufnehmen zu lassen. Teilnehmer können sich und den Lehrer sehen / hören, aber sonst keinen anderen Teilnehmer.

2.
Der Testbrowser muß vom Teilnehmer bedient werden können.

3.
Die Testumgebung soll nur einen zeitlich begrenzten Zugriff auf die gestellte Frage erlauben. Nachdem der Teilnehmer sie beantwortet hat, werden die weiteren Fragen gestellt. Die Gesamtzeit ist festgelegt. Wenn ein Zurückspringen zur Korrektur erlaubt wird, sollte das System es registriert. Es wird ggf. nur eine einmalige Änderung erlauben. Die Reihenfolge der Aufgaben variiert. Somit können die Antworten von Teilnehmern nicht direkt abgeglichen werden.

Es gab schon immer findige Schummler. Der Spickzettel ist mit diesem System nicht ausgestorben. Statistisch lassen sich solche Schummler ggf. herausfiltern. Zögerliche und dann zum Ende hin schnell abgegebene Antworten könnten dafür auffällig sein. Mit einer entsprechenden log-Datei kann ein Verdacht nachvollzogen, und mit einer unerwarteten Wiedervorlage der gleichen Frage beim Teilnehmer später zur Deckung gebracht werden. Dann zeigt sich schnell, ob er hier sein Wissen preis gab.

Wenn Sie zu diesen Themen Fragen haben oder Hilfestellungen brauchen, wenden Sie sich an uns - wir helfen gern.



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